Betreutes Wohnen im eigenen Apartment
Die Entscheidung, aus dem bekannten Umfeld wegzuziehen und zum betreuten Wohnen zu wechseln, fällt nicht leicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Doch um die maximale Selbstbestimmung und damit Lebensqualität aufrechtzuerhalten, ist dieser Schritt manchmal empfehlenswert.
Viele Vorteile hat er:
1. Das Wohnumfeld ist barrierefrei und altersgerecht.
2. Ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben ist möglich. Hilfe ist im Zweifelsfalle nahe.
3. Grund- und Zusatzleistungen unterstützen den Pflegebedürftigen im Alltag - ganz so, wie er es braucht.
4. In der Hausgemeinschaft des betreuten Wohnens entwickeln sich oft Bekanntschaften mit Nachbarn, was dem Gefühl des Alleinseins vorbeugt.
5. Ein breites Freizeitangebot hält fit und vertreibt die Langeweile.
Dies lässt sich pauschal nicht sagen. Das Preisgefälle variiert je nach Gebäude und Lage der Immobilie erheblich. Darüber hinaus nimmt die Entscheidung „kaufen oder mieten“ einen erheblichen Einfluss auf die Antwort. Der Kauf schützt vor etwaigen Mieterhöhungen. Die Anmietung vereinfacht dafür den etwaigen Umzug in ein Pflegeheim, sobald die Pflegebedürftigkeit im Grad steigt.
Eine grobe Einschätzung besagt, dass die Mietkosten für ein Appartement in einer Pflegeeinrichtung rund 20 % über dem lokalen Mietspiegel liegen. Dies begründet sich in den zusätzlichen Leistungen dieser Wohnform und der Barrierefreiheit. Bei den Kaufpreisen sind Werte ab 100.000 € anzusetzen. Zusätzlich dazu kommen noch pro Monat die Serviceleistungen, die sich der Bewohner wünscht.
Selbstbestimmtes Wohnen setzt ein gewisses Maß an Selbständigkeit voraus. Der Bewohner erhält im Alltag zwar allgemeine und individuelle Unterstützung, aber er ist noch verhältnismäßig mobil. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein selbstbestimmtes Wohnen ohne eine gewisse Selbständigkeit und Mobilität nicht möglich ist. Damit eignet sich das betreute Wohnen nicht für Personen, bei denen bereits eine fortgeschrittene Pflegebedürftigkeit vorliegt oder eine Demenzform sich ausbildet.
Beides bedeutet in der Regel einen höheren Betreuungsgrad, wodurch der Umzug in eine stationäre Einrichtung erforderlich wird. Dort sind sie besser aufgehoben, denn Fachpersonal kann ihnen die medizinische Pflege und Sicherheit geben, die sie 24/7 benötigen.
Eine selbstbestimmte Lebensgestaltung bedeutet ein Höchstmaß an Eigenständigkeit, trotz gewisser Einschränkungen zu erhalten. Dies lässt sich beim betreuten Wohnen durch eine Schaffung von Privatsphäre mit pflegerischer Unterstützung und Sicherheit erreichen. Hilfe ist somit zu jederzeit auf Abruf verfügbar. Gleichzeitig ist der Bewohner dank anderer Bewohner und Pflegekräfte nie allein. Gemeinschaftsaktivitäten fördern die Geselligkeit und beugen depressiven Verstimmungen wegen Vereinsamung vor.
Ermöglicht wird diese selbstbestimmte Lebensgestaltung durch Maßnahmen wie:
- barrierefreies Wohnen
- Hausmeisterservice
- Nähe zu Ärzten, Friseur, Kosmetik, Supermarkt und Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs
- Angebote zur Freizeitgestaltung- Gemeinschaftseinrichtungen
- weitere Wahlleistungen
Betreutes Wohnen macht Sinn, wenn sich eine Person in der eigenen Wohnung nicht mehr selbst versorgen kann oder einsam sind.
Dies kann beispielsweise der Fall sein, weil die Einrichtung nicht altersgerecht ist und ein Umbau zu aufwendig bzw. kostspielig wäre.
Hierbei ist übrigens unbedeutend, ob Sie allein, mit Freunden oder als Paar zum betreuten Wohnen kommen. Potenziell Pflegebedürftige entscheiden sich manchmal ebenfalls für das betreute Wohnen.
Sie sorgen so für einen späteren Pflegebedarf vor und können sich in dem neuen Wohnumfeld schon einmal einleben.
Zudem kann man in Betreuungsgruppen neue Kontakte knüpfen und bleibt täglich im Austausch mit Menschen.
Lebt ein Pflegebedürftiger in einer Einrichtung für betreutes Wohnen, stellt dies für die Familie eine große Entlastung dar. Sie haben nicht das Gefühl, den geliebten Menschen irgendwohin „abgeschoben“ zu haben. Stattdessen wissen sie, dass er in einem sicheren Umfeld selbstbestimmt leben kann.
Tritt ein Notfall ein, ist Hilfe nahe. Das gibt ein gutes, beruhigendes Gefühl im Alltag, der oft aufgrund von Kindern, Job und Haushalt ein adäquates Umsorgen einer pflegebedürftigen Person nicht zulässt. Somit reduziert sich für Angehörige durch das betreute Wohnen der mentale und organisatorische Stress, was sich letztlich positiv auf das zwischenmenschliche Verhältnis aller Beteiligten auswirkt – das trägt zur Lebensqualität aller Beteiligten bei.
Selbstverständlich schließt das betreute Wohnen Angehörige nicht aus. Die Familie kann zu Besuch kommen und mit an den Aktivitäten teilnehmen.